

ERF will beweglicher werden
Weniger Hierarchie und weniger Führungskräfte
Das christliche Medienunternehmen „ERF – Der Sinnsender“ (Wetzlar) will beweglicher und anpassungsfähiger werden „an eine Welt mit weniger christlichen Gewohnheiten“. Das kündigt der Vorstandsvorsitzende Jörg Dechert im Jahresbericht 2022 an, der anlässlich der Mitgliederversammlung am 9. Mai veröffentlicht wurde. Wenn das Unternehmen unter veränderten Bedingungen weiter seinem geistlichen Auftrag gerecht werden wolle, „müssen wir als Organisation schneller und flexibler werden“.
An den Menschen orientieren
Man müsse sich noch viel konsequenter daran orientieren, „was die Menschen in unserem Umfeld brauchen und wollen“. Der ERF werde Hierarchieebenen, Führungskräfte, Schnittstellen und Komplexität im Unternehmen verringern. Auf der anderen Seite erhielten einzelne Mitarbeiter einen größeren Handlungsspielraum und mehr Eigenverantwortung. Dechert zufolge sollen die Personalkosten sinken. Man rechne damit, sie „sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen bis spätestens Ende 2023 um rund 15 % reduziert zu haben“. Dies erfolge mit Hilfe von Frühruhe-stands- und Abfindungsregelungen, der Nichtbesetzung offener Stellen und natürlicher Fluktuation. Derzeit hat der ERF nach eigenen Angaben rund 160 Beschäftigte. Er erreichte 2022 über die klassischen Medien monatlich rund 2,6 Mio. Menschen und weitere 7,9 Mio. über Soziale Medien. Christian Kolb, Geschäftsführender Vorstand und verantwortlich für Finanzen, bilanzierte, dass sich die Unsicherheiten der gesamtwirtschaftlichen Lage auf das Spendenverhalten ausgewirkt hatten. Die Eingänge hätten 10 % unter dem geplanten Budget gelegen.
Zahl der Spender sinkt
Die Zahl der Spender sank auf rund 42.000 (2021: 45.000). Die Bilanz weist für 2022 einen Verlust von 184.000 Euro aus. Dadurch habe sich, so Kolb, das Eigenkapital auf 5,66 Mio. Euro reduziert. Insgesamt betrugen die Erlöse des ERF im vergangenen Jahr knapp 17,7 Mio. Euro und waren damit gut 730.000 Euro höher als 2021. Nach Kolbs Angaben erwartet der ERF angesichts steigender Ausgaben für dieses Jahr einen Verlust von knapp 1,5 Mio. Euro. Angesichts der hohen Eigenkapitalfinanzierung und klaren Kostensenkungen in den Folgejahren halte man diesen Verlust aber für vertretbar. Bei der Mitgliederversammlung wurde der Aufsichtsrat neu gewählt. Dessen Vorsitzender Prof. Jürgen von Hagen schied nach 16 Jahren aus Altersgründen aus. Zum Nachfolger in diesem Amt wurde der Vorsitzende des Chrischona-Gemeinschaftswerks Deutschland, Wieland Müller (Gießen), berufen.
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