
Über die Heilige Dreifaltigkeit

Liebe Leserin, lieber Leser, am ersten Sonntag nach Pfingsten feiern Christen Trinitatis. Im Mittelpunkt steht die Heilige Dreifaltigkeit aus Vater, Sohn und Heiligem Geist. Im Kirchenjahr, das mit dem 1. Advent beginnt und mit dem Ewigkeitssonntag endet, beginnt mit Trinitatis eine Zeit ohne große Höhepunkte. Damit geht der Festkreis zu Ende, der von Weihnachten aus den Bogen über Ostern bis Pfingsten spannt. Und doch gehört Trinitatis zu den bedeutenden Festen der Christenheit. Das wird auch daran deutlich, dass sich alle darauffolgenden Sonntage bis hin zum Ende des Kirchenjahres am Fest der Heiligen Dreifaltigkeit orientieren – erster, zweiter, dritter usw. „Sonntag nach Trinitatis“.
Drei Erscheinungsweisen des einen Gottes
Der Gedanke der Dreieinigkeit Gottes ist schwer zu fassen. Jahrhundertelang hat sich die Theologie bemüht, ihn anschaulich und begreifbar zu machen. Etwa mit dem Bild eines Dreiecks: Fehlt nur eine Ecke, dann ist es kein Dreieck mehr. Oder mit dem Bild von Eis, Flüssigkeit und Dampf – alles drei Erscheinungsweisen von Wasser, eben nur in einer je anderen Form. So verhält es sich auch mit Vater, Sohn und Heiligem Geist – nicht drei unterschiedliche Personen, sondern drei Erscheinungsweisen des einen Gottes. Der US-amerikanische Pastor John Ortberg schreibt: „Schwierig oder nicht – die Vorstellung von der Dreieinigkeit erweist sich als äußerst wichtig, weil sie uns vermittelt, dass Gott selbst in der Ewigkeit Gemeinschaft erlebt hat. Gemeinschaft ist im Wesen Gottes verwurzelt.“
Trinitatis gehört zu den bedeutenden Festen der Christenheit.
— Matthias Pankau
Gnade, Liebe und Gemeinschaft
Der Bibelvers über dem Sonntag Trinitatis steht im 2. Korintherbrief (13,13): „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“ Ein Segenswunsch, den der Apostel Paulus da ausspricht. Gnade, Liebe und Gemeinschaft möge der dreieinige Gott schenken. Gnade ist es, wenn einem Übeltäter die Strafe erlassen wird. Das ist das Geschenk des Gottessohnes Jesus Christus, das er uns am Kreuz erworben hat: Dort hat er stellvertretend für uns Sünder die Strafe getragen. Er hat es getan, weil der Vater im Himmel ihn dazu in die Welt gesandt hat – aus lauter Liebe. Und das dritte Geschenk ist die Gabe des Heiligen Geistes – oder die „Gemeinschaft“, wie Luther übersetzte. Dabei geht es nicht in erster Linie um die Gemeinschaft von uns Christen untereinander – wenngleich auch die zentral ist, denn das Christentum war von Anfang an eine Gemeinschaftsreligion. Es geht vielmehr um unsere Gemeinschaft mit Gott. Es geht darum, dass wir Anteil haben an der Erlösungstat Christi am Kreuz. Alle drei Geschenke gehören zusammen – so wie Vater, Sohn und Heiliger Geist.
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