

Hoffen, beten, kämpfen
100.000 bei Friedensdemonstration in Berlin
Mit Entsetzen und deutlicher Kritik haben Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft auf den Angriff Russlands auf die Ukraine reagiert. So demonstrierten am 27. Februar in Berlin nach Polizeiangaben mehr als 100.000 Menschen gegen die Invasion russischer Truppen in die Ukraine. Aufgerufen zu den Protesten hatte ein Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Friedensund Menschenrechtsgruppen. Sie hatten ursprünglich nur 20.000 Teilnehmer erwartet. Die Demonstration stand unter dem Motto „Stoppt den Krieg. Frieden für die Ukraine und ganz Europa“. Die Veranstalter sprachen sogar von 500.000 Teilnehmern. Zu den Rednern gehörte die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus (Bielefeld). Sie sagte bei der zentralen Friedenskundgebung: „Das Blut, das in der Ukraine vergossen wird, schreit zum Himmel.“ Kurschus verurteilte mit scharfen Worten den russischen Angriff: „Die verlogene und machtgierige Regierung des einen Landes hat mit blanker Gewalt und gegen alles Recht ihren Soldaten befohlen, ein anderes Land zu überfallen. Das ist ein Verbrechen.“
Papst: Legt eure Waffen nieder!
Papst Franziskus hat eindringlich zu einem Ende des Krieges in der Ukraine aufgerufen. „Legt eure Waffen nieder! Gott ist mit den Friedensstiftern, nicht mit denen, die Gewalt anwenden“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am 27. Februar in seinem Angelusgebet im Vatikan, ohne die russischen Angreifer beim Namen zu nennen. Diejenigen, die Krieg führten, vergäßen die Menschlichkeit. Der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Bundestages und der Bundesregierung, Uwe Heimowski, rief in einem Gastbeitrag für IDEA zum Gebet auf: „Gebet bewegt den Arm Gottes. Es setzt Energie frei, um für den Frieden zu kämpfen. Und es verbindet über nationale Grenzen hinweg.“ Darum sei nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA die Gebetsfrühstücksbewegung gegründet worden. „Um Menschen über die Grenzen ihrer Länder und ihrer Parteien miteinander zu verbinden.“
q Lesen Sie zum Ukraine-Krieg auch die Seiten 3, 7–10, 25 und 27
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