
Keine sprachlichen Mogelpackungen!

Liebe Leserin, lieber Leser, im Französischen gibt es eine Redewendung, die besagt, dass man eine Katze auch Katze nennen muss (fr. „Il faut appeler un chat un chat“). Das mag banal erscheinen. Es ist aber ein sehr bedenkenswerter Gedanke für das alltägliche Leben als christlicher Glaubenszeuge.
Wie oft erlebe ich heute sprachliche Mogelpackungen in geistlichen Dingen, wenn etwa in kirchlichen Äußerungen überall von „Gott“ die Rede ist, aber nur noch in Kleinstmengen von „Jesus Christus“ als dem Ort der unüberbietbaren Gottesoffenbarung. „Gott“ auf das große Podest, „Jesus Christus“ in die Petrischale, mit der sich höchstens noch Forscher beschäftigen – so wirkt es bisweilen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass der Gott, zu dem die eine heilige, christliche Kirche sich bekennt, kein anderer ist als der, der in Jesus Fleisch angenommen hat. Wer also „Gott“ sagt, muss ausnahmslos auch „Jesus Christus“ mit auf den Lippen führen.
Gott müssen wir – jedenfalls als Christen – Jesus Christus nennen.
— Patrick Pulsfort
Saft- und kraftlose Scheinfromm-Sprache
Die metaphorische Rede von Gott (auch in liturgischen Handlungen, wenn etwa der Gottesdienst „im Namen des Gottes, der die Liebe ist“ begonnen wird) kleidet sich bisweilen in sehr fromm anmutende Gewänder. Darunter jedoch offenbart sich häufig eine fragwürdige, ja riskante Leerstelle. Das Vergessen des Gottesnamens und das damit selbst gewählte Schlingern in der theologischen Undeutlichkeit wird im Psalm 44 als gefährlich demaskiert: „Hätten wir unsres Gottes Namen vergessen und unsre Hände erhoben zu einem fremden Gott: würde Gott das nicht entdecken? Er kennt ja des Herzens geheimste Gedanken.“
Gott auch Jesus Christus nennen
Das Gegenmittel für diese saft- und kraftlose Schein-fromm-Sprache, die übrigens von vielen auch durchschaut wird, ist so simpel wie wirksam: der Name Jesu Christi. Man muss eine Katze eine Katze nennen, und Gott müssen wir – jedenfalls als Christen – Jesus Christus nennen. Es ist also Vorsicht geboten: Wer in der alltäglichen Rede von Gott – selbst aus missionarischen Gründen – allzu niedrigschwellig spricht, wer sich allzu nahtlos an die profane Sprache anschmiegt und den Namen Jesu ausblendet, der steht in der Gefahr, begriffliche Unklarheiten in seine Sprache zu integrieren. Solche Unklarheiten aber sind der unliebsame Schlüssel, der uns die enge Pforte zum Leben zuschließen kann.
Sprechen wir von Gott, so müssen wir immer sicher sein, dass es für dieses Sprechen einen biblischen Anhalt gibt. Wo der nicht vorliegt, tun wir so, als hätte Gott sich und seinen Namen nicht klar genug in seinem Wort offenbart. Da laufen wir Gefahr, unsere Hände aufzuheben zu einer fremden, vermeintlichen Gottheit. Dies jedoch wäre eine Verleugnung Jesu Christi, der durch das Zeugnis des Alten und Neuen Testaments als wahrer Gott und wahrer Mensch offenbar und mit Namen anrufbar ist.
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