

Kritik am Dalai Lama hält an
Er fragte ein Kind, ob es an seiner Zunge lutschen wolle.
In den Sozialen Medien sorgt zurzeit eine Aufnahme des Dalai Lama für Kritik. Darauf ist das geistliche Oberhaupt der Tibeter zu sehen, wie er einen kleinen Jungen auf den Mund küsst. Anschließend streckt der Dalai Lama ihm die Zunge heraus und fragt den Jungen, ob dieser daran lutschen wolle. Nachdem er dafür scharf kritisiert wurde, ließ der Dalai Lama eine Erklärung veröffentlichen: „Seine Heiligkeit möchte sich bei dem Jungen und seiner Familie sowie bei seinen vielen Freunden in der ganzen Welt für die Verletzung entschuldigen, die seine Worte verursacht haben könnten. Seine Heiligkeit neckt oft Menschen, denen er begegnet, auf unschuldige und spielerische Weise, auch in der Öffentlichkeit und vor Kameras.“ Kritik am Verhalten des Friedensnobelpreisträgers kommt unter anderen von Missbrauchsopfern. Das US-amerikanische „Netzwerk der Überlebenden von Missbrauch durch Priester” veröffentlichte eine Stellungnahme, in der daran erinnert wird, dass „mächtige Männer ihre Machtposition nutzen können, um sich selbst auf Kosten anderer Vorteile zu verschaffen“. „Wir würden gerne wissen, wie viele andere solche ‚spielerischen‘ Handlungen zwischen dem Dalai Lama und ahnungslosen Besuchern stattgefunden haben.“ Es stelle sich die Frage, ob er sich nur deshalb entschuldigt habe, weil das Video weithin verurteilt worden sei. Der Dalai Lama genießt auch in Kirchenkreisen hohes Ansehen. 1993 trat er beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in München und 2003 beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin auf.
© Foto(s) PICTURE-ALLIANCE.COM/ASHWINI BHATIA