

Wenn Gott Wunder tut
Fast jeder dritte Deutsche glaubt, dass Gott heute noch Wunder vollbringt. Wundervolles an Heiligabend erlebte IDEA-Redakteurin Jelena Simmer. Ärzte hatten ihr kaum Chancen auf ein eigenes Kind eingeräumt. Doch es kam anders.
Mein persönliches Weihnachtswunder ist eindeutig meine Tochter Elina. Bei ihrer Geburt war sie 50 Zentimeter groß, 3.290 Gramm schwer und das perfekteste, schönste und süßeste Baby, das ich je gesehen hatte. Ich verliebte mich Hals über Kopf in dieses kleine Wesen. Dass ich diese Gefühle einmal erleben würde, hatte ich nicht mehr für möglich gehalten.
Denn vor einigen Jahren wurde bei mir Endometriose festgestellt. Das ist eine chronische Krankheit, bei der sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter bildet. Sehr schmerzhafte Perioden sind die Folge. Zudem werden viele Frauen durch diese Krankheit unfruchtbar, oder die Chance, schwanger zu werden, reduziert sich sehr stark. Meinem Mann und mir gaben die Ärzte weniger als eine fünfprozentige Chance auf eigene Kinder.
Ich schrie zu Gott
Nach Jahren voller Gebet und mehreren Operationen hatte ich mich innerlich damit abgefunden, wahrscheinlich keine eigenen Kinder bekommen zu können. Es schmerzte. Aber ich hatte das Gefühl, es wurde nach und nach besser. Zu Heiligabend 2019 traf es mich allerdings bis ins Mark. Ich sah, wie toll mein Mann mit seinen Nichten und Neffen umging. Mir wurde plötzlich klar, welche Verschwendung es wäre, wenn er nicht selbst Papa sein dürfte. Auf der Autofahrt von der Familienfeier nach Hause, rannen mir Tränen über die Wangen. Ich schrie innerlich verzweifelt zu Gott: „Herr, warum muss ich diese bescheuerte Krankheit haben? Bitte lass mich nächstes Jahr um diese Zeit entweder schwanger sein oder ein Kind in meinen Armen halten.”

Positiver Test in der Pandemie
Dann kam im März 2020 Corona. Mein Mann war froh, dass das mit den Kindern bisher nicht geklappt hatte. Die Zeiten seien so unsicher.
Keine drei Wochen nach diesem Satz hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Wir konnten es nicht fassen. Ein Kind – mitten in einer Pandemie! Doch wir nahmen dieses Wunder im Glauben daran an, dass Gott mich und dieses Kind vor diesem Virus beschützen würde. Und er tat es.
Herr, warum muss ich diese bescheuerte Krankheit haben?
Er schenkte mir eine wundervolle Schwangerschaft ohne Beschwerden. Die Ärzte waren auch mit der Entwicklung der Kleinen total zufrieden. Die Weihnachtszeit kam näher, und ich hoffte inständig, dass dieses Kind seinen Geburtstag nicht mit Jesus teilen müsste. Doch Gott hatte andere Pläne.
Am 24. Dezember 2020, also exakt ein Jahr, nachdem ich weinend im Auto um ein Kind gebeten hatte, hielt ich mein persönliches Weihnachtsgeschenk im Arm. Mein Weihnachtswunder, das inzwischen durch die Wohnung robbt und mich anlacht, sobald es mich entdeckt. Jede Sekunde werde ich daran erinnert, dass unser Gott Wunder tut – und das nicht nur an Weihnachten.