WUNDER

© Foto(s) JAN-HENDRIK SIMMER; PRIVAT

Wenn Gott Wunder tut


Fast jeder dritte Deutsche glaubt, dass Gott heute noch Wunder vollbringt. Wundervolles an Heiligabend erlebte IDEA-Redakteurin Jelena Simmer. Ärzte hatten ihr kaum Chancen auf ein eigenes Kind eingeräumt. Doch es kam anders.

Mein persönliches Weihnachtswunder ist eindeutig meine Tochter Elina. Bei ihrer Geburt war sie 50 Zentimeter groß, 3.290 Gramm schwer und das perfekteste, schönste und süßeste Baby, das ich je gesehen hatte. Ich verliebte mich Hals über Kopf in dieses kleine Wesen. Dass ich diese Gefühle einmal erleben würde, hatte ich nicht mehr für möglich gehalten.

Denn vor einigen Jahren wurde bei mir Endometriose festgestellt. Das ist eine chronische Krankheit, bei der sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter bildet. Sehr schmerzhafte Perioden sind die Folge. Zudem werden viele Frauen durch diese Krankheit unfruchtbar, oder die Chance, schwanger zu werden, reduziert sich sehr stark. Meinem Mann und mir gaben die Ärzte weniger als eine fünfprozentige Chance auf eigene Kinder.

Ich schrie zu Gott

Nach Jahren voller Gebet und mehreren Operationen hatte ich mich innerlich damit abgefunden, wahrscheinlich keine eigenen Kinder bekommen zu können. Es schmerzte. Aber ich hatte das Gefühl, es wurde nach und nach besser. Zu Heiligabend 2019 traf es mich allerdings bis ins Mark. Ich sah, wie toll mein Mann mit seinen Nichten und Neffen umging. Mir wurde plötzlich klar, welche Verschwendung es wäre, wenn er nicht selbst Papa sein dürfte. Auf der Autofahrt von der Familienfeier nach Hause, rannen mir Tränen über die Wangen. Ich schrie innerlich verzweifelt zu Gott: „Herr, warum muss ich diese bescheuerte Krankheit haben? Bitte lass mich nächstes Jahr um diese Zeit entweder schwanger sein oder ein Kind in meinen Armen halten.”

Positiver Test in der Pandemie

Dann kam im März 2020 Corona. Mein Mann war froh, dass das mit den Kindern bisher nicht geklappt hatte. Die Zeiten seien so unsicher.

Keine drei Wochen nach diesem Satz hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Wir konnten es nicht fassen. Ein Kind – mitten in einer Pandemie! Doch wir nahmen dieses Wunder im Glauben daran an, dass Gott mich und dieses Kind vor diesem Virus beschützen würde. Und er tat es.

Herr, warum muss ich diese bescheuerte Krankheit haben?

Er schenkte mir eine wundervolle Schwangerschaft ohne Beschwerden. Die Ärzte waren auch mit der Entwicklung der Kleinen total zufrieden. Die Weihnachtszeit kam näher, und ich hoffte inständig, dass dieses Kind seinen Geburtstag nicht mit Jesus teilen müsste. Doch Gott hatte andere Pläne.

Am 24. Dezember 2020, also exakt ein Jahr, nachdem ich weinend im Auto um ein Kind gebeten hatte, hielt ich mein persönliches Weihnachtsgeschenk im Arm. Mein Weihnachtswunder, das inzwischen durch die Wohnung robbt und mich anlacht, sobald es mich entdeckt. Jede Sekunde werde ich daran erinnert, dass unser Gott Wunder tut – und das nicht nur an Weihnachten. 

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aus IDEA SPEZIAL Advent & Weihnachten 2021
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IDEA SPEZIAL Advent & Weihnachten 2021

IDEA SPEZIAL Advent & Weihnachten 2021

2021-11-24

EDITORIAL

Cover

l Sehnsucht nach Zuhause

Kerzenschein, Tannenduft, besinnliche Zeit in der Familie. Die Vorstellungen, die viele Menschen mit der Advents- und Weihnachtszeit verbinden, ähneln sich. Das Gefühl der Vorfreude ist meist tief verinnerlicht. Es begleitet uns Jahr um Jahr – oft bis ins hohe Alter. Es ist wie eine tiefe Sehnsucht…

GESELLSCHAFT

Cover

l Weihnachten in Zahlen

300 handgefertigte Christstollen reifen im Glockenturm der Dresdner Frauenkirche. Ende November sollen die Stollen für 45 € pro Stück zum Verkauf stehen. ¼der Bundesbürger streitet über Weihnachten immer oder gelegentlich. Mehr als 2,4 Milliarden Christen…

THEOLOGIE

Cover

l Der Spur des Himmels folgen

Gewiss war Jesus vor mehr als 2.000 Jahren nicht das einzige Kind, das in dieser Nacht geboren wurde. Aber in der Geburtsnacht geschah etwas völlig Unvorhersehbares. Warum es sich auch heute lohnt, dem im Stall geborenen Jesus zu vertrauen, beschreibt Pfarrer Friedemann Büttel.

LIEDSCHÄTZE

Cover

l „Macht hoch die Tür“

Ursprünglich war es nicht als Adventslied geschrieben worden. Seinen Siegeszug trat es kurz nach dem Tod des Dichters vor 300 Jahren an. Noch heute ist „Macht hoch die Tür“ eines der bekanntesten Adventslieder. IDEA-Redakteur David Wengenroth erzählt seine Geschichte.

HANDWERK

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l Botschaft in Holz

Im erzgebirgischen Königswalde ist die Werkstatt von Holzbildhauermeister Friedhelm Schelter. Mit Schnitzeisen und Kettensäge verwandelt der 52-Jährige unförmige Holzblöcke in filigrane Figuren oder traditionelle Krippenszenerien. Als Christ will Schelter mit seiner Kunst auch die gute Botschaft weitergeben. Lydia Schubert hat ihn besucht.

EINSATZ

Cover

l Wohnungsbrand statt Weihnachtsgans

Freiwillige Feuerwehrleute tragen am Gürtel einen Pieper. Schlägt der Alarm, heißt es: Sofort auf zum Einsatz – auch an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen. Feuerwehrmann Tom Reher (56, Foto unten) hat das schon öfter erlebt. Er berichtet, welche Einsätze ihm besonders nahegingen. Aufgezeichnet von Lydia Schubert

AKTIONEN

Cover

l Jetzt ist die Zeit zum Weitersagen

Weihnachten ist neben Ostern für Christen das wichtigste Fest. Gerade in den Adventswochen sind Menschen offener für die christliche Botschaft. Einige Impulse, wie Kirchengemeinden, Hauskreise oder Kleingruppen die Vorweihnachtszeit evangelistisch und besinnlich nutzen können.

WUNDER

Cover

l Wenn Gott Wunder tut

Fast jeder dritte Deutsche glaubt, dass Gott heute noch Wunder vollbringt. Wundervolles an Heiligabend erlebte IDEA-Redakteurin Jelena Simmer. Ärzte hatten ihr kaum Chancen auf ein eigenes Kind eingeräumt. Doch es kam anders.

ANTISTRESS

Cover

l Auf die Taktung kommt es an

In den Adventswochen gibt es sehr oft viel zu viel zu tun: Adventsfeiern mit Arbeitskollegen gestalten, Veranstaltungen in der Gemeinde vorbereiten. Die Zeit der Besinnlichkeit kann insbesondere bei Pfarrern in Stress und Gewichtszunahme ausarten. Da gilt es gegenzusteuern. Von Pfarrer Hannes Schott

HILFE

Cover

l Bitte schenkt weniger: Wie sag ich es den Großeltern?

Zahnfee, Geburtstag, Einschulung, Ostern – und vor allem Weihnachten: So viele Anlässe, Kinder zu beschenken. Manche Großeltern und auch andere Verwandte werden schwerhörig bis taub, wenn Eltern sie bitten: „Keine Geschenkeflut!“ Dennis Pfeifer schreibt darüber, was sich ein junger Vater wünscht. Die mehrfache Großmutter Susanne Mockler erklärt, wie sinnvolles Schenken gelingen kann.

KUNST

Cover

l Briefmarke mit Botschaft: Fürchtet euch nicht!

Kein himmlisches Wesen ist so eng mit der Weihnachtszeit verknüpft wie Engel. Ein Engel verkündigte zuerst den Hirten die Geburt Jesu. Die Botschaft „Fürchtet euch nicht“ steht auch auf der diesjährigen Weihnachtsbriefmarke. Das Motiv ist ein Gemälde von Johann Michael Hertz. Eine Bildbetrachtung von IDEA-Redakteur Christian Starke – selbst passionierter Briefmarkensammler.

GENUSS

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l Wenn Vater und Tochter gemeinsam kochen

In der Adventszeit lässt sich hervorragend mit Kindern backen und kochen. Wie man dabei auch gemeinsam die Bibel entdecken kann, testete IDEA-Redakteur David Wengenroth mit seiner zehnjährigen Tochter Caroline. Sie unterzogen das "Bibelkochbuch" einem Praxistest.

SPIELE-TIPPS

Cover

l Mehr als ein Spiel

Das gemeinsame Spielen wirkt sich stabilisierend auf die Familienbande aus, fanden Wissenschaftler der Universität Leipzig heraus. Ums Spielbrett versammelt, geht es zu wie im echten Leben. Eltern erklären Regeln, achten aufs gute Benehmen und Fairness. Kinder testen ihre Fähigkeiten. Man verbündet sich. Man muss Niederlagen einstecken. Wer schummelt, kassiert Strafrunden. Da wird geredet, gelacht, gelobt, gefeiert. Einige Neuheiten für Erwachsene und Kinder stellt der Arzt und Medizinökonom Professor Christian Thielscher (Lohmar) vor.

AUSKLANG

Cover

l Gottes Licht scheint in die Dunkelheit

Noch nie habe ich eine derartige Finsternis erlebt, wie bei einer kurzen Nachtwanderung im indischen Sileru-Dschungelgebiet. Mein Mann und ich ignorierten mit einigen weiteren Teilnehmern den Hinweis des Reiseleiters, eine gut funktionierende Taschenlampe mitzunehmen. Wir vertrauten stattdessen auf…