EDITORIAL

Sehnsucht nach Zuhause

Astrid Hadem ist Geschäftsführerin der IDEA-Medienagentur zeichensetzen in Wetzlar.
© Foto(s) HADEM: ZEICHENSETZEN; ISTOCKPHOTO.COM

Kerzenschein, Tannenduft, besinnliche Zeit in der Familie. Die Vorstellungen, die viele Menschen mit der Advents- und Weihnachtszeit verbinden, ähneln sich. Das Gefühl der Vorfreude ist meist tief verinnerlicht. Es begleitet uns Jahr um Jahr – oft bis ins hohe Alter. Es ist wie eine tiefe Sehnsucht nach der heilen Familie, in der wir uns geborgen wissen dürfen.

Keine Frage: Als Christen wissen wir, dass wir an Weihnachten die Geburt Jesu feiern. Und dennoch tragen viele von uns die Sehnsucht nach dem idyllischen Fest unserer Kindheit in sich. Das gilt selbst dann noch, wenn mit zunehmendem Alter der Geschenkestress und die Hektik der Vorbereitungen wenig Muße lassen, um die ersehnte Besinnlichkeit erleben zu können.

Advent und Weihnachten ist wie ein Schlüsselloch, durch das auf unsren dunklen Erdenweg ein Schein aus der Heimat fällt.
Friedrich von Bodelschwingh

Wenn aus Vorfreude Ablehnung wird

Wenn im Laufe des Lebens Einsamkeit, Enttäuschung und Gottesferne wachsen, dann wird aus Vorfreude und Sehnsucht nicht selten Ablehnung und Angst. Vor ein paar Jahren ergab eine Umfrage, dass sich 18 Prozent der Deutschen nicht auf das Weihnachtsfest freuen. Bei der Generation 60plus verbinden sogar 26 Prozent negative Gefühle mit Weihnachten.

Der Theologe und Pastor Friedrich von Bodelschwingh (1831–1910) hat einmal gesagt: „Advent und Weihnachten ist wie ein Schlüsselloch, durch das auf unsren dunklen Erdenweg ein Schein aus der Heimat fällt.“ Vielleicht liegt hier der Schlüssel zum Verstehen dieser tiefen Sehnsucht in uns. Gott selbst hat uns mit der Sehnsucht nach einer heilen Welt geschaffen, in der wir Frieden finden dürfen. Die glücklichen Weihnachtsfeste der Kindheit sind nur ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet. Sie sind wie ein Versprechen Gottes: „Seht, schmeckt und spürt, was ich euch mit Jesus Christus schenken will.“ Gottes Plan mit uns ist ein Heilsplan. Es soll heil werden, was zerbrochen ist: die Beziehung zu Gott.

Heimkommen wie der verlorene Sohn

Wir dürfen Sehnsucht haben nach diesem Ort, an dem wir geliebt sind und beschenkt werden. Aber die Antwort auf unsere Sehnsucht ist nicht allein das harmonische Fest mit Familie oder Freunden. Die Antwort auf unsere Sehnsucht ist die Entdeckung unserer wirklichen Heimat – der Ewigkeit bei Gott. Insofern ist Weihnachten auch wie die biblische Geschichte vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32): Wir sind eingeladen, nach Hause zu kommen. Unser Vater wartet schon.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.

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IDEA SPEZIAL Advent & Weihnachten 2021

IDEA SPEZIAL Advent & Weihnachten 2021

2021-11-24

EDITORIAL

Cover

l Sehnsucht nach Zuhause

Kerzenschein, Tannenduft, besinnliche Zeit in der Familie. Die Vorstellungen, die viele Menschen mit der Advents- und Weihnachtszeit verbinden, ähneln sich. Das Gefühl der Vorfreude ist meist tief verinnerlicht. Es begleitet uns Jahr um Jahr – oft bis ins hohe Alter. Es ist wie eine tiefe Sehnsucht…

GESELLSCHAFT

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l Weihnachten in Zahlen

300 handgefertigte Christstollen reifen im Glockenturm der Dresdner Frauenkirche. Ende November sollen die Stollen für 45 € pro Stück zum Verkauf stehen. ¼der Bundesbürger streitet über Weihnachten immer oder gelegentlich. Mehr als 2,4 Milliarden Christen…

THEOLOGIE

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l Der Spur des Himmels folgen

Gewiss war Jesus vor mehr als 2.000 Jahren nicht das einzige Kind, das in dieser Nacht geboren wurde. Aber in der Geburtsnacht geschah etwas völlig Unvorhersehbares. Warum es sich auch heute lohnt, dem im Stall geborenen Jesus zu vertrauen, beschreibt Pfarrer Friedemann Büttel.

LIEDSCHÄTZE

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l „Macht hoch die Tür“

Ursprünglich war es nicht als Adventslied geschrieben worden. Seinen Siegeszug trat es kurz nach dem Tod des Dichters vor 300 Jahren an. Noch heute ist „Macht hoch die Tür“ eines der bekanntesten Adventslieder. IDEA-Redakteur David Wengenroth erzählt seine Geschichte.

HANDWERK

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l Botschaft in Holz

Im erzgebirgischen Königswalde ist die Werkstatt von Holzbildhauermeister Friedhelm Schelter. Mit Schnitzeisen und Kettensäge verwandelt der 52-Jährige unförmige Holzblöcke in filigrane Figuren oder traditionelle Krippenszenerien. Als Christ will Schelter mit seiner Kunst auch die gute Botschaft weitergeben. Lydia Schubert hat ihn besucht.

EINSATZ

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l Wohnungsbrand statt Weihnachtsgans

Freiwillige Feuerwehrleute tragen am Gürtel einen Pieper. Schlägt der Alarm, heißt es: Sofort auf zum Einsatz – auch an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen. Feuerwehrmann Tom Reher (56, Foto unten) hat das schon öfter erlebt. Er berichtet, welche Einsätze ihm besonders nahegingen. Aufgezeichnet von Lydia Schubert

AKTIONEN

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l Jetzt ist die Zeit zum Weitersagen

Weihnachten ist neben Ostern für Christen das wichtigste Fest. Gerade in den Adventswochen sind Menschen offener für die christliche Botschaft. Einige Impulse, wie Kirchengemeinden, Hauskreise oder Kleingruppen die Vorweihnachtszeit evangelistisch und besinnlich nutzen können.

WUNDER

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l Wenn Gott Wunder tut

Fast jeder dritte Deutsche glaubt, dass Gott heute noch Wunder vollbringt. Wundervolles an Heiligabend erlebte IDEA-Redakteurin Jelena Simmer. Ärzte hatten ihr kaum Chancen auf ein eigenes Kind eingeräumt. Doch es kam anders.

ANTISTRESS

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l Auf die Taktung kommt es an

In den Adventswochen gibt es sehr oft viel zu viel zu tun: Adventsfeiern mit Arbeitskollegen gestalten, Veranstaltungen in der Gemeinde vorbereiten. Die Zeit der Besinnlichkeit kann insbesondere bei Pfarrern in Stress und Gewichtszunahme ausarten. Da gilt es gegenzusteuern. Von Pfarrer Hannes Schott

HILFE

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l Bitte schenkt weniger: Wie sag ich es den Großeltern?

Zahnfee, Geburtstag, Einschulung, Ostern – und vor allem Weihnachten: So viele Anlässe, Kinder zu beschenken. Manche Großeltern und auch andere Verwandte werden schwerhörig bis taub, wenn Eltern sie bitten: „Keine Geschenkeflut!“ Dennis Pfeifer schreibt darüber, was sich ein junger Vater wünscht. Die mehrfache Großmutter Susanne Mockler erklärt, wie sinnvolles Schenken gelingen kann.

KUNST

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l Briefmarke mit Botschaft: Fürchtet euch nicht!

Kein himmlisches Wesen ist so eng mit der Weihnachtszeit verknüpft wie Engel. Ein Engel verkündigte zuerst den Hirten die Geburt Jesu. Die Botschaft „Fürchtet euch nicht“ steht auch auf der diesjährigen Weihnachtsbriefmarke. Das Motiv ist ein Gemälde von Johann Michael Hertz. Eine Bildbetrachtung von IDEA-Redakteur Christian Starke – selbst passionierter Briefmarkensammler.

GENUSS

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l Wenn Vater und Tochter gemeinsam kochen

In der Adventszeit lässt sich hervorragend mit Kindern backen und kochen. Wie man dabei auch gemeinsam die Bibel entdecken kann, testete IDEA-Redakteur David Wengenroth mit seiner zehnjährigen Tochter Caroline. Sie unterzogen das "Bibelkochbuch" einem Praxistest.

SPIELE-TIPPS

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l Mehr als ein Spiel

Das gemeinsame Spielen wirkt sich stabilisierend auf die Familienbande aus, fanden Wissenschaftler der Universität Leipzig heraus. Ums Spielbrett versammelt, geht es zu wie im echten Leben. Eltern erklären Regeln, achten aufs gute Benehmen und Fairness. Kinder testen ihre Fähigkeiten. Man verbündet sich. Man muss Niederlagen einstecken. Wer schummelt, kassiert Strafrunden. Da wird geredet, gelacht, gelobt, gefeiert. Einige Neuheiten für Erwachsene und Kinder stellt der Arzt und Medizinökonom Professor Christian Thielscher (Lohmar) vor.

AUSKLANG

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l Gottes Licht scheint in die Dunkelheit

Noch nie habe ich eine derartige Finsternis erlebt, wie bei einer kurzen Nachtwanderung im indischen Sileru-Dschungelgebiet. Mein Mann und ich ignorierten mit einigen weiteren Teilnehmern den Hinweis des Reiseleiters, eine gut funktionierende Taschenlampe mitzunehmen. Wir vertrauten stattdessen auf…