

Jan Josef Liefers: Uwe Holmer hielt fest Kurs
Der Regisseur Jan Josef Liefers setzte Uwe Holmer mit dem Spielfilm „Honecker und der Pastor“ ein filmisches Denkmal. Liefers, der vor allem durch seine Schauspielrolle in der ARD-Krimireihe „Tatort“ bekannt ist, äußert sich nun zum Tod von Uwe Holmer (94) am 25. September.
Die Honeckers finden Asyl im Kinderzimmer der beiden jüngsten Söhne einer Pastorenfamilie, irgendwo nördlich von Berlin. Das war der Haken, an dem ich – oder besser der Filmemacher in mir – angebissen hatte. Nach einem Fehlstart und einem Neustart Jahre später wurden Uwe Holmer, seine fürsorglich achtgebende Familie und ich uns schließlich einig. Es entstand nach einer langen Reise „Honecker und der Pastor“. So weit, so gut.
Das Handeln unbeirrbar am Glauben ausgerichtet
Woran ich aber heute denke, ist die Reise hinter der Reise, mit dem Auto über die Landstraßen nach Serrahn, durch lange Gespräche über theologische Themen, über Chaos und Schöpfung, die Tischgebete, das Liedersingen, Kaffeetrinken und zuletzt das Kuchenessen, gemeinsam mit meiner Frau. Ich empfinde Freude darüber, einem Mann begegnet zu sein, der sein Handeln unbeirrbar an seinem Glauben ausrichtete und in einem heiklen Moment nicht auf Opportunität oder mögliche Nachteile für sich achtete. Einem Mann, der immer das ruhige Wort suchte und fand, wo der Rest des Landes, aufgeschreckt durch Migration, Pandemie, Inflation und Kulturwandel, einander zunehmend niederbrüllt. Einem Mann, dessen innerer Kompass ihn sicher und selbstverständlich leitete.
In unseren letzten Gesprächen über den Tod, der für ihn kein Ende, sondern der Vorstellung vom ewigen Leben nach bestenfalls die Änderung eines Aggregatzustandes darstellte, erkannte ich, dass er auch in den letzten Stunden seines irdischen Lebens ruhig und fest Kurs hielt.
Seinen Frieden wünsche ich mir selbst
Über diesen Glauben verfüge ich nicht, stelle mir aber gerne vor, dass alles wahr wird und sich in Ewigkeit erfüllen möge, was Pastor Uwe Holmer zu seinen Lebzeiten leitete und predigte. Er ging im Frieden mit sich und der Welt und seinem Gott, und diesen Frieden wünsche ich seiner großen, verbleibenden Familie, seinen Freunden und auch mir selbst, meiner Frau und meinen Kindern.
Mehr zum Heimgang von Pastor Uwe Holmer lesen Sie auf den Seiten 14–17.