
Sehnsucht nach dem Paradies
Johannes Hartl

In einer Welt mit pessimistischer Zukunftserwartung weckt Johannes Hartl die Sehnsucht nach dem Paradies. Der katholische Theologe versucht sich dabei nicht an der Realisierung einer Utopie, sondern vermisst die seelische Landkarte unserer Gesellschaft. Das beginnt bei der Diskrepanz, dass wir auf der Spitze der Maslowschen Bedürfnispyramide tanzen und unsere seelisch-geistigen Zivilisationskrankheiten dennoch zunehmen. Wie also zurück zum Ursprung? Mit theologisch-philosophischer Sehschärfe legt er die drei Geheimnisse einer „Eden Culture“ dar, zu denen er „Verbundenheit“, „Sinn“ und „Schönheit“ zählt. Im Grunde fließt alles in der Entscheidung zusammen, wie wir uns als Menschen in unserer Gesellschaft sehen. Sind wir nur aus dem Zufall geborene nackte Affen, die in einem ziel- und sinnlosen Universum herumvagabundieren, oder sind wir Geschöpfe, denen mit einem Schöpfungsauftrag – also einem „Sinn“ – in Verbundenheit mit ihren Mitgeschöpfen die Verantwortung über die Schöpfung anvertraut wurde?
In seinen Streifzügen durch die Philosophiegeschichte reflektiert der Gründer und Leiter des Gebetshauses Augsburg, wie uns der paradiesische Dreiklang abhandengekommen ist und wir uns letztlich selbst entfremdet haben. Indem er dies beschreibt, wird klar, was eine neue Kultur von Eden bedeutet. Es beginnt damit, dass wir in unsere Kinder investieren, statt sie in Erziehungsanstalten abzuschieben. Es setzt sich fort mit der Wahrheitssuche (im Vertrauen darauf, dass es diese auch gibt), da nur daraus Sinn und letztlich auch Schönheit entspringen können.
Hartl gehört für mich zu den spannendsten Denkern unserer Zeit, und ich kann „Eden Culture“ nur weiterempfehlen.
— Hans-Jörg Naumer, Volkswirt, Leiter Kapitalmarktanalyse des Unternehmens Allianz Global Investors und Mitglied des IDEA-Vorstands