

Cannabis legalisieren?
Christliche Suchtexperten warnen.
Christliche Suchtexperten warnen vor der Legalisierung von Cannabis. Hintergrund: Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche ein „Eckpunktepapier“ zur Entkriminalisierung der Droge verabschiedet. Danach sollen Cannabis und der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft werden. Erwachsene sollen bis zu 30 Gramm Cannabis straffrei kaufen und besitzen dürfen. Der Verkauf soll in „lizenzierten Fachgeschäften“ erlaubt sein, möglicherweise auch in Apotheken.
Cannabis wird verharmlost
Der praktische Leiter der Drogenarbeit des Münchner Vereins „Christliche Drogenarbeit“, Michael Hann, erklärte gegenüber IDEA, es sei „eine große Lüge, dass sich durch die Legalisierung etwas verbessern würde“. Es sei gefährlich, den Zugang zu der Droge zu erleichtern. Nach den Worten des christlichen Buchautors Markus Finkel, der selber 17 Jahre lang drogenabhängig war, wird Cannabis in der gegenwärtigen Diskussion verharmlost. Die Droge führe zu einer starken psychischen Abhängigkeit und verändere die Psyche langfristig. So führe sie zu Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.
Durch die geplante Entkriminalisierung mache der Staat sich selbst zum „legalen Dealer“, ohne den Schwarzmarkt zu beseitigen. Die Drogenhändler, die heute Cannabis verkaufen, würden wahrscheinlich auf gefährlichere Drogen umsteigen.
Die Gründerin der christlichen Drogenhilfe „Lebenswende“ in Frankfurt am Main, Hertha-Maria Haselmann, kritisierte, durch die Legalisierung würden Menschen zum Cannabis-Konsum ermutigt. „Es ist und bleibt aber eine Einstiegsdroge.“ Es werde heute so stark verharmlost, dass der Konsum sogar bei Jugendlichen toleriert werde, etwa in Form von selbst gedrehten Zigaretten, in denen Tabak mit Haschisch vermischt werde. Cannabis beeinträchtige aber die geistige Leistungsfähigkeit und verführe junge Menschen zu einem Lebensstil, der im sozialen Abseits ende.
Gefahr im Straßenverkehr
Der Vorsitzende der Christlichen Polizeivereinigung, der Erste Kriminalhauptkommissar Holger Clas, erklärte, nach Beobachtungen der Verkehrspolizei nähmen immer mehr Menschen unter dem Einfluss von Cannabis am öffentlichen Straßenverkehr teil. Vielen sei die damit verbundene Gefahr nicht bewusst. Die Bundesregierung blende bei ihren Plänen zudem die eklatanten Fehlentwicklungen in den Niederlanden aus. Dort dürfen sogenannte „Coffeeshops“ bereits seit Mitte der 1970er Jahre Cannabis für den Eigenbedarf verkaufen. Die damit gemachten Erfahrungen sollten eine Warnung sein, so Clas: „Relativ niedrige Strafen für Drogendelikte sowie eine falsche Toleranz gegenüber weichen Suchtmitteln haben die Niederlande zu einem Eldorado der Betäubungsmittelkriminalität werden lassen.“