
Weltklimagipfel: World Vision begrüßt Fonds für Klimaschäden
Experte: Aber in der Abschlusserklärung fehlt Wichtiges.
Die Weltklimakonferenz im ägyptischen Badeort Scharm El-Scheich hat sich erstmals auf einen gemeinsamen Geldtopf zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern geeinigt. Der neue Fonds soll unabwendbare Folgen der Erderhitzung abfedern – etwa Dürren und Überschwemmungen. Profitieren sollen besonders gefährdete Entwicklungsländer, die aber selbst kaum zum Klimawandel beitragen. Der deutsche Zweig des internationalen christlichen Kinderhilfswerks World Vision begrüßte den Fonds in einer Erklärung. Zugleich rief der Klimaexperte des Werks, Ekkehard Forberg (Berlin), die Politik dazu auf, dem Beschluss Taten folgen zu lassen. Eine schnelle Umsetzung sei „dringend geboten“: „Es kann nicht sein, dass wir die Menschen alleinlassen und die Kinder in den Ländern des globalen Südens einer ungewissen Zukunft überlassen.“

Kein „Weiter so“
Forberg bedauerte, dass die Formulierung, aus fossilen Brennstoffen Schritt für Schritt auszusteigen und die CO 2 -Emissionen weiter zu reduzieren, nicht in die Abschlusserklärung aufgenommen wurde. Mit einem „Weiter so“ werde man die Erderwärmung nicht auf 1,5 Grad Celsius begrenzen können. World Vision zufolge liegt der wirtschaftliche Verlust durch Naturkatastrophen infolge des Klimawandels allein in diesem Jahr bei über 215 Mrd. Euro. Diese Summe könnte bis 2030 auf 280 bis 566 Mrd. Euro pro Jahr steigen.

Was World Vision fordert
Als eine Möglichkeit, die 1,5-Grad-Grenze doch noch einzuhalten, fordert World Vision, Wälder zu schützen und eine Wiederaufforstungsinitiative zu starten: „Wenn wir es schaffen, etwa eine Fläche von der Größe der USA wieder aufzuforsten, könnten wir bis zu 25 % des ausgestoßenen CO 2 wieder binden“, erläutert der Wiederaufforstungsexperte bei World Vision, der australische Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo. Der Entwicklungshelfer und frühere Missionar war 2018 mit dem „Alternativen Nobelpreis“ ausgezeichnet worden. Er gilt als „Waldmacher“. Mit Hilfe seiner Wiederaufforstungsmethode werden noch vorhandene lebende Wurzelreste gerodeter Bäume zum Wachstum gebracht.
Rinaudo spricht beim KCF
Rinaudo spricht auch beim nächsten Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF). Er findet vom 27. bis 29. April 2023 in Berlin statt. Veranstalter ist IDEA. In Scharm El-Scheich hatten mehr als 40.000 Teilnehmer beraten.
© Foto(s) SCM HÄNSSLER