

Vorgestellt: Patin für neun Monate
Es gibt viele Möglichkeiten, Schwangere zu unterstützen. Eine ist das Projekt „Patin für neun Monate“. Daniela Städter stellt die Arbeit vor.
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Unsicher, mutlos, ängstlich: Viele ungewollt schwangere Frauen sind mit ihrer neuen Situation überfordert. Schaffe ich das? Bekomme ich das finanziell gestemmt? Wird mein Partner mich verlassen, wenn ich das Kind bekomme? Was wird aus meiner Ausbildung? Auch wenn sich die betreffenden Frauen im Schwangerschaftskonflikt dann einmal für das Kind entschieden haben: Die Probleme und die Ängste bleiben oft nach der Entscheidung für das Ungeborene bestehen. Da setzt das 2018 gestartete Projekt „Patin für neun Monate“ an. Es will Frauen während der gesamten Schwangerschaft eine Stütze sein.
Einfach nur da sein
215 Patinnen in ganz Deutschland sind aktuell in dem Netzwerk zusammengeschlossen. „Oft geht es gar nicht darum, große Dinge zu erledigen“, erzählt Projektleiterin Brit Bechtloff. „Häufig brauchen die Frauen einen Ansprechpartner. Eine außenstehende Person, die zuhört, die keine Ansprüche hat, die nichts will, sondern einfach nur da ist.“ Hinzu kommen viele praktische Fragen und Bitten: Es geht um Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen (z. B. Eltern- oder Kindergeld), Begleitung zu einer Beratungsstelle oder um Unterstützung beim Zusammenstellen der Babyausstattung. Die Schwangere gibt dabei das Tempo vor: Will sie einen engeren Kontakt, ist das möglich. Reichen ihr ein bis zwei Treffen oder Telefonate sowie ein paar konkrete Tipps, passt das auch. Bechtloff: „Wir wollen die Schwangere natürlich nicht erdrücken.“
Wofür das Herz schlägt
Bechtloff – sie ist bei der „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA) u. a. für dieses Projekt in Teilzeit beschäftigt – kann sich keine bessere Tätigkeit vorstellen. Das Herz der engagierten Christin hat schon immer für Paten-Konzepte geschlagen. Sie will unterstützen und helfen: „Es ist ja nicht damit getan, dass sich eine Schwangere für ihr Kind entschieden hat. Ihre persönliche Situation, ihr Umfeld ist darum ja nicht anders. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass es der Schwangeren gutgeht.“
Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass es der Schwangeren gutgeht.
— Brit Bechtloff
Mut und Hoffnung geben
Auf der Internetseite des Projekts geben mehrere Frauen einen Einblick, warum sie Patin sind. Da ist unter anderen Anna. Sie ist Mama von drei kleinen Kindern, von denen eines in der 20. Schwangerschaftswoche die Diagnose Spina bifida (Offener Rücken) bekam. In der Zeit hätten sie besonders Familie und Freunde eng begleitet sowie mit ermutigenden Worten, Gebeten und Taten beigestanden, schreibt Anna. Deswegen wolle sie nun auch „Frauen Mut und Hoffnung in schwierigen Zeiten geben“. Immer wieder erleben die Patinnen, wie gut es den Frauen tut, wenn sie ein wenig Unterstützung im richtigen Augenblick bekommen: Sie werden selbstsicher, mutig und stark.
Projekt-Infos

Für das Projekt werden weiterhin Patinnen gesucht. Jede Frau kann sich bewerben, unabhängig vom Alter, der Konfession oder der Ausbildung. Die meisten Patinnen haben einen christlichen Hintergrund, aber eine Voraussetzung für die Arbeit ist dies nicht. Wer sich bewirbt, erhält in einem ausführlichen Telefonat Informationen, zusätzlich gibt es Patinnenschulungen. Über einen internen Blog können sich die Patinnen austauschen und gegenseitig Fragen stellen. Auch über den direkten Kontakt mit den Schwangeren hinausgehend gibt es Möglichkeiten, sich einzubringen – etwa bei der Betreuung der Kanäle in den Sozialen Medien. Das Projekt ist Teil der „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA).
Die nächsten Patinnenschulungen:
12. Juni 2021 | 10–18 Uhr
Am Schemmelshof 11 | 33818 Leopoldshöhe
09. Oktober 2021 | 10–18 Uhr
Danneckerstraße 19 A | 70182 Stuttgart
Anmeldung unter: info@patin-fuer-9-monate.de
Die Teilnahme ist kostenlos.
Mehr Informationen:
patin-fuer-9-monate.de